Feldkirch. (etu) „Alles begann mit einer Anzeige in den VN“, erinnert sich Christl Vonblon zurück. Vor knapp sieben Jahren stoß die damalige Neo-Pensionistin auf eine Anzeige „Acryl für Einsteiger“ in den Vorarlberger Nachrichten. Das galt letztlich als Beweggrund selbst den Pinsel in die Hand zu nehmen. Seither lernte sie den Großteil ihres Könnens autodidaktisch. Fasziniert vom künstlerischen Handwerk ist die Feldkircherin seit ihrer Jugendzeit. Besonders die abstrakten Werke von Eugen Jussel inspirierte sie seit ihrem ersten Galerie-Besuch. Von den rund 100 Kunstwerken, die über die Jahre entstanden sind, sind 35 derzeit im Landeskrankenhaus Feldkirch ausgestellt.
Spachteln statt pinseln
Viele ihrer Motive nimmt die Künstlerin durch Spaziergänge in der Natur wahr. Dort sammelt sie auch einige Materialien, wie Farne, Maisblätter, oder alte Metallteile, die sie zu Rost verarbeitet. „Mein Mann schimpft immer mit mir, wenn ich von der Straße irgendwelche Utensilien aufnehme“, erzählt die 69-Jährige mit einem Schmunzeln. Schon seit längerem hat die Spachtel den Pinsel als Hauptwerkzeug abgelöst. Das Modifizieren pastöser Farben spiegelt auch in ihren Werken wieder. Facettenreiche Strukturen lassen Besucher in ihrer ersten („richtigen“) Ausstellung verwundert Werke sowohl aus der Nähe als auch distanziert betrachten.
Dass kaum eines ihrer Bilder einen Titel trägt, hat einen guten Grund: „Kunst lässt Raum zur Interpretation“, erklärt Vonblon. So soll jeder seine eigenen Erfahrungen im Leben in ihren Kunstwerken deuten.
Naturmaterialien
Mit dem abstrakten Malen verbindet die Künstlerin mehr als nur wirre Striche auf der Leinwand. „Durch das Acryl kann man ewig an einem Kunstwerk weiterarbeiten“, zeigt sie sich voller Leidenschaft. Durch das Einbeziehen von Naturmaterialien setzt sie der Kreativität keine Grenzen. Oft steht Christl Vonblon vor ihrer Kiste mit verschiedensten Werkstoffe, wie Holzteilen, getrocknete Gräser, Blütenrispen und Kieselsteine, die die losgelöste Bildaussage mit der Natur verbinden: Rostmaterial, Bitumen, Goldeinlagen, Sand, Jute- und Stoffteile sowie Spitzen erzeugen die gewünschte Spannung. „Wie in Trance, kann ich völlig befreit einfach drauf loskreieren“, beschreibt die Künstlerin ihren Schaffensdrang.
Weitere Infos auf: www.chrisart.at