Feldkich. (etu) Irgendwann kommt für jeden der Punkt im Leben, an dem wir uns mit dem Thema Altern beschäftigen. Mit welchen Beeinträchtigungen müssen wir rechnen? Wie sehen die finanziellen Belastungen aus? Und sind wir dann noch insofern in der Lage auf uns selbst zu achten? Ein von Verdrängung befreiter Umgang mit dem Alterungsprozess hilft gegen die Befürchtung allein gelassen zu werden. Mit den Aufgaben, die auf uns warten und wie stark geprägt Alltagssituationen sind, beschäftigt sich das Stück „Du bist meine Mutter“ von Joop Admiraal. Vergangenen Donnerstag trat das „Theatermobil“ im Theater am Saumarkt auf und thematisierte in ihrem Stück Alzheimer bzw. Demenz.
Armin Weber, der als Schauspieler und Initiator der Produktion auftritt, versetzt sich bravurös in beide Rollen (Mutter und Sohn) und dem damit verbundenen Dialog des dichten Theatererlebnisses. Ein Stück über das Vergessen, Toleranz, Abschied und Vergeben. Die Mutter leidet an Alzheimer und lebt mittlerweile im Pflegeheim. Ihr Sohn besucht sie dort jeden Sonntag. Im heutigen Theater wird deutlicher, dass die Würde des Menschen, speziell bei Thematisierung von Krankheiten und Gebrechen, keinesfalls außer Acht gelassen wird. Das Publikum setzte sich mit dem spielerischen Dialog auseinander. Ihre Anteilnahme war durch die Reaktionen sichtlich zu spüren.
Intensives Bewusstsein
Bei diesem einstündigen Stück passiert nicht viel. Offenbar lässt die alte Frau Momente aus der gemeinsamen Lebensgeschichte Revue passieren, sei es bei einem Spaziergang durch Hohenems oder die Erinnerung an den Kauf eines oder anderen Kleidungsstückes. Jeder noch so kleine Schritt, wie das Anziehen dauert. – Das zehrt auch letztlich an dem Sohn, der wehmütig seine Mutter als die Person vor sich sieht, die mit der einst autoritären Frau nicht wiederzuerkennen ist.
Weber zieht das Spiel, trotz einigen wenigen Lachern, nicht ins Lächerliche. Sondern widerspiegelt mit großer Sorgfalt das Leben in solch scheinbar aussichtlosen Situationen. Das Werk entsprach einem tiefen Bedürfnis der Menschen. Die Zuschauer verließen nach großem Applaus das TaS mit etwas intensiverem Bewusstsein gegenüber Demenz, das offenbar sehr zum Nachdenken anregte.