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Der böse Gunkl und kein lieber Gott

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Der österreichische Starkabarettist Gunkl dozierte am Saumarkt.

 

Feldkirch. (sch)  Günther Paal heißt der 1962 geborene österreichische Kabarettist und Musiker, unter dem Künstlernamen „Gunkl“ hat er sich mit zehn Soloprogrammen in die oberste Liga österreichischer Kabarettisten katapultiert und sich den Ruf eines scharfzüngigen, intellektuell brillanten Verbalakrobaten erworben, der sich aber im aktuellen 10. Programm als allzu penetranter Gottesleugner und Religionshasser gebärdet; die oft bewunderte feine Klinge Gunkls wurde in diesem Punkt zum derben Hackebeil. Das Motto des Programms im TAS lautete „Die großen Kränkungen der Menschheit – Auch schon nicht leicht!“ Im Smalltalk erzählte Gunkl, dass er nie studiert habe (weder Medizin, Psychiatrie oder Theologie und gar Schauspielerei), dass er sein breites Wissen, aus dem er seine Programme bastelt, rein durch kritische Recherchen erworben habe. Dies als Vorspann für den Abend, in dem er zuerst sehr amüsant über allerlei philosophische Phänomene plauderte; über die „Schöpfung“, die nicht „geschaffen“ worden sei, sondern nur „passiert“ sei; über die vermeintliche Freiheit des Menschen; über dessen kuriose zwei Hirnhälften; über das „wir“= „alle“/ die „Iche“= „jeder“;  über das Mitgefühl von Schimpansen und den Muttertrieb von Krokodilen, die oft auch Schildkrötenbabys beschützen; über andrerseits „gefühllose“  Soziopathen etc. Und er bedauerte, dass man „alle“ nicht kränken könne, sondern immer nur den „Einzelnen“… Gunkl parlierte gewiss brillant, seine atemlos rasanten verbalen Pointen-Tsunamis (rund zwei Stunden) überforderten aber schließlich das Publikum.

 

Gegen Gott und die Religionen

Nach der Pause ging es Gunkl um sein evidentes Lieblingsthema – der Glaube an den nicht existierenden Gott, die Institution der unterdrückenden Religionen mit ihren Büchern als größte Kränkung, die sich die Menschheit aller Zeiten in ihrer Dummheit angetan habe. Starker Tobak, gemeint war, zwar nicht expressis verbis, das Christentum genauso wie der Islam. „Es kränkt mich, dass wir Religion anscheinend noch immer nötig haben … Gott ist einer nur, wenn er von uns dazu gemacht wird…“  Und Gunkl kam geradezu in Rage, wenn er als kleiner Hassprediger lauthals Gift spuckte. Das war dann kein niveauvolles Kabarett mehr, sondern pure Beschimpfung von Gläubigen durch einen gallig erbosten Atheisten. Schade um Gunkl. Für einen Kabarettisten seines Formats – hier ein Schuss ins Knie.

 


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