Feldkirch. (etu) Nach sieben Jahren Planung und zwei weiteren für den Bau, konnte pünktlich zum Jahreswechsel das neue Montforthaus eröffnet werden.
Allein der Große Saal bietet 1000 Sitz- und 3000 Stehplätze für klassische Konzerte, internationale Sachtagungen und Messen sowie die heimisch beliebten Maturabälle. Diese ermöglicht mit knapp 4000 Lichtpunkten ganz besondere Atmosphären wie Tageslicht, ein warm weißes Licht für Bälle, Halbdunkle für Konzerte oder Theateraufführungen zu setzen. Durch den versenkbaren Orchestergraben ähnelt die Bühnentechnik des neuen Begegnungshaus im Herzen Feldkirchs eines internationalen Opernhauses. Bei der Eröffnungsfeier am 2. Jänner konnten die zahlreichen Gäste die sensationelle Akustik am eigenen Leibe erfahren. „Stella Matutina“ begleitete den Auftakt musikalisch. Durch 300 bewegliche Holzelemente können verschiedenste Hörgenüsse ermöglicht werden. Die, je nach Nutzungsart und Bedarf, von der gesprochenen Sprache bis über verschiedenste musikalische Elemente in den Raum transportiert werden.
Eröffnungsansprache
Bürgermeister und Bauherr Wilfried Berchtold erfüllte mit der termingerechten Fertigstellung eine seiner großen Erwartungen 2015. Bei seiner Eröffnungsansprache blickte er in die Zukunft: „Dieses Haus wird die Stadt Feldkirch prägen.“ Ebenso ließ Berchtold die vergangenen neun Jahre Revue passieren. Als am 17. Oktober 2006 die Planung in der Sitzung der Werkstattgruppe zur Machbarkeits-Studie präsentiert worden war, kam der Entschluss, dass die Sanierung des alten Montforthaus nicht vertretbar ist. „Zum Einen wäre es zu teuer gewesen – zum Anderen nur für die Überbrückung“, erklärte er. Der Standort war nur unter dem Wahrzeichen der Schattenburg vorstellbar, inmitten der Altstadt, die seit zirka 15 Jahren denkmalgeschützt ist. Bewusst mit der Tatsache, dass das 44,1-Millionen-Euro-Projekt besondere Belastungen der Unternehmen und Anrainer im unmittelbaren Umfeld zukommen werden, fuhren die ersten Bagger am 5. November 2012 auf, um das alte Gebäude abzureißen. Der Bürgermeister bedankte sich herzlichst für Verständnis und Geduld der Anrainer für die Realisierung. Landeshauptmann Markus Wallner brachte seinen Respekt für die Entscheidung Großprojekt zum Ausdruck: „Genau das brauchen wir 2015 – wir müssen mutig nach vorne schauen und Reformen angehen.“
Für die Gastronomie zog die Geschäftsführung ein großes Auswahlverfahren in Betracht. „Wir mussten den passenden Partner finden“, erklärte Edgar Eller. Im obersten Geschoß des Montforthauses wird ein Restaurantbereich mit Dachterrasse von der Familie Finkbeiner geführt werden. Neben ihnen ziehen internationale Hauben-Köche ins Haus. Sodass keine Wünsche offen gelassen werden.
Besondere Architektur
Besondere Ehre wurde den federführenden Architekten Rainer Hascher (Hascher Jehle Architektur Berlin) und Markus Mitiska (Mitiska Wäger Architekten Bludenz) zu teil, die von allen Seiten großes Lob für die äußerst ansprechende Architektur bekommen hatten. „Wir waren zwar nicht immer einer Meinung, sahen es als große Herausforderung, diese gemeinsame Aufgabe zu lösen“, freute sich Hascher. Besonders bei der Außenfassade seien die Nutzer, Bauherren und Architekten uneinig gewesen. Für die einen kam nur eine weiße Steinfassade in Frage, andere stellten sich das äußere Erscheinungsbild eher gräulich vor. Hascher und Mitiska erklärten die ausschlaggebende Formgebung als großen Gestaltungsakt: „Bei diesem Prozess war es uns wichtig, dass es beim 11.000-Quadratmeter-Gebäude keine Rückseite gibt und sich natürlich der Altstadt einfließt“, so die Architekten.
„Bischof“ segnete das Haus
Vor dem großen Finale, der Schlüsselübergabe, kam Bischof Benno Elbs zu Wort: „Wir haben uns gedacht – Rudolf Bischof und ich – dass wir gemeinsam das Haus segnen.“ Dies erklärte er auch mit viel Humor: „Der Dompfarrer heißt Bischof, und dann gibt’s noch einen Bischof – um die Medien nicht zu überfordern, machen wir das nun gemeinsam – so oder so, ist’s dann richtig, wenn man schreibt ,Der Bischof segnete das Haus’“, scherzelte der Diözesanbischof. Anschließend überreichte er Eller, dem künftigen Geschäftsführer, ein Kreuz der österreichischen Bischofskonferenz. Anschließend überreichte Bürgermeister Berchtold Edgar Eller feierlich den Schlüssel für das neue Begegnungshaus mit tosendem Applaus.
Viel Prominenz
Neben den zahlreichen Gästen und Ehrengästen, dem Bürgermeister und Landeshauptmann reihten sich Landtagspräsident Harald Sonderegger, Landesstatthalter Karlheinz Rüdisser, Präsident des Nationalrates Karlheinz Kopf, Präsident des Österreichischen Gemeindebundes Helmut Mödlhammer,Wirtschaftskammer-Präsident Manfred Kainz und Arbeiterkammer-Präsident Hubert Hämmerle ein. Der Einladung folgte ebenso Altbürgermeister Heinz Bilz,Festspielpräsident Hans-Peter Metzler, Symphonieorchester-Präsident Eduard Konzett und Concerto-Stella-Matutina-Obmann Bernhard Lampert.
Eröffnungswochenende
Das Auftaktkonzert zelebrierte das Vorarlberger Symphonieorchester am Abend. Anschließend durfte sich am darauffolgenden Samstag und Sonntag jeder selbst ein Bild des Hauses am Tag der offenen Tür machen. Am 16. Jänner starten dann die Montforter Zwischentöne, die eine Zusammensetzung zwischen Musik, Dialog und Begegnung werden. „Drei Mal im Jahr werden wir solche ‚Signale’ aussenden und erhoffen uns neue Formate zu schaffen“, so Edgar Eller abschließend. Es war förmlich zu merken, dass die Feldkircher stolz auf ihr neues Haus sind und die Region um Feldkirch neugierig auf das neue Programm warten.