Die österreichische Kabarettlegende Joesi Prokopetz im ausverkauften TAS.
Feldkirch. (sch) Der 1952 in Wien geborene Joesi Prokopetz zählt heute schon zu den unsterblichen österreichischen Legenden des Kabaretts. Als Allrounder ist er auch Songwriter, Musiker, Autor, Stimmenimitator, Schauspieler – 1971 begründete er mit dem Song „Da Hofa“ den Austropop und die Karriere seines Freundes Wolferl Ambros. 1974 schrieb er mit Ambros und Manfred Tauchen das fröhliche Alpendrama „Der Watzmann ruft“. Auch viele Hits wie etwa „Sind Sie Single?“stammen aus der Feder von Josef alias „Joesi“.
Prokopetz ist seit 2008 Professor und erhielt ein Jahr später den Salzburger Stier. Mit seinem neuesten Bühnenprogramm gastierte er kürzlich im ausverkauften Theater am Saumarkt:
„Die Schöpfung. Eine Beschwerde“, so der Titel des Abends.
Wenn einer wie Gott in der Privatwirtschaft so etwas abgeliefert hätte wie die Schöpfung, diesen „Pfusch“, dann wäre er schon längst entlassen worden. Klingt vielleicht blasphemisch, ist es aber nicht; es ist nur die satirische Überspitzung, dass diese irdische Welt bekanntlich kein Paradies ist. Prokopetz zählte intellektuell und sprachlich brillant all jene echten oder vermeintlichen Mängel in der Schöpfung auf, die den Kabarettisten daran zweifeln lassen, dass diese Schöpfung die beste aller Welten sei. Und so raunzte Joesi denn mit bissigem Humor – alles, was Freude beim Essen macht, ist ungesund; peinlich: Sex geschieht bei den Ausscheidungsorganen; viele Tiere sind unendlich hässlich, etwa der Pelikan oder der Schlitzrüssler, oder gefährlich; die Sprache ist voll von abscheulichen Wörtern; Zechenkas z. B. Und: Der Mensch hat gut ein Drittel seines Erbgutes mit der Kartoffel gemein usw. Ja, Joesi brachte eine ganze Menge Defizite zusammen.
Glanzlichter
Joesi Prokopetz ist ein höchst eloquenter Meister von Pointenketten, Wortspielen in Nestroy- oder Valentin-Manier, stets mit Galle serviert und haarscharfer Beobachtungsgabe. Sein komödiantisches Talent machte etwa die Sketche des alten Paares beim Fernsehen, die Suche nach den billigsten Waren im Supermarkt oder den Kampf gegen die dummen Diminutive (a leichts Gehirnschlagerl …) zu Glanzlichtern. Und wer sollte zufrieden sein damit, dass es zwar 1000 Krankheiten, aber nur eine Gesundheit gibt? Riesenapplaus für einen der Großen der österreichischen Kabarettszene!