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Neujahrsempfang der Stadt im Zeichen von Rheticus und Humanismus

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Festredner Clemens Sedmak führte beim Neujahrsempfang der Stadt Feldkirch ins Rheticus Jahr und in den Humanismus ein.

2014 wird für Feldkirch ein sehr bedeutendes Jahr. So werden nicht nur drei große Bauvorhaben, Kraftwerk Illspitz, Abfallsammelzentrum und das neue Montforthaus, abgeschlossen, sondern man gedenkt auch einem der größten Söhne der Stadt. Denn am 16. Februar jährt sich der 500. Geburtstag von Georg Joachim Rheticus, dem einzigen Schüler von Kopernikus.
Diesem Anlass entsprechend hat die Stadt das Jahr 2014 zum Rheticus-Jahr erklärt und wird sich, neben dem Leben des großen Mathematikers, auch der Epoche des Humanismus in Feldkirch widmen. Den Auftakt zu den Veranstaltungen bildete am Montag der traditionelle Neujahrsempfang der Stadt Feldkirch, der im Festsaal des Landeskonservatoriums stattfand.

Humanismus als Leitmotiv
Als Festredner konnte der Dreifachdoktor (Theologie, Philosophie und Sozialtheorie) Clemens Sedmak gewonnen werden, der am Kings College in London als Professor tätig ist und mit einer Gastprofessur in Salzburg das Institut für Ethik und Armutsforschung leitet. Unter dem Titel „Rezepte für ein besseres Leben – Humanismus als Quelle für eine zukunftsfähige Gesellschaft“ führte er in seinem Festvortrag in den Humanismus und auch das Leben des Georg Joachim Rheticus ein.
Musikalisch wurde der Abend vom Stadtorchester Feldkirch unter der souveränen Leitung von Murat Üstün umrahmt.
Die 450 Gäste, bestehend aus viel politischer Prominenz, aber auch vielen Feldkirchern, wurden, wie gewohnt, zu Beginn von Bürgermeister Wilfried Berchtold begrüßt, der in seinen einleitenden Worten nicht nur die Neujahrswünsche der Stadt überbrachte. Berchtold wies ausdrücklich auf das Jahr der Jubiläen 2014 hin und verwies auf den Humanismus als leitende Kraft in Feldkirch. Er betonte, dass die Demokratisierung und Humanisierung eines der zentralen Anliegen sein müsse und wünschte sich für Feldkirch eine stabile und menschliche Gesellschaft.

„4-4-2“ für besseres Leben
Den wichtigsten Redebeitrag des Abends lieferte aber der Festredner Clemens Sedmak. Anhand des „4-4-2-Systems“, einem Begriff aus der Fußballwelt, spannte er in seinem Vortrag einen Bogen vom Humanismus über Rheticus bis hin zum Zusammenleben der Menschen. Rhetorisch hervorragend führte er die Zuhörer in die philosophischen Grundideen des Humanismus ein und betonte die Wichtigkeit der vier Säulen Bildung, Menschenwürde, Individuum und Respekt.
Bezugnehmend auf Rheticus fand er auch im Leben des Mathematikers vier Säulen, die diese Grundprinzipien spiegeln: Lehrer, Freundschaften, Verwundbarkeit und die Neugierde.
Aus diesen beiden „Viererketten“ leitete er dann die Doppelspitze für das Zusammenleben ab, die auch durchaus als Aufforderung an die Politik zu verstehen war. Sedmak wünscht ein soziales Klima, in dem es Menschen leicht fällt, Gutes zu tun. Zusätzlich forderte er eine „tiefe Politik“ (abgeleitet vom englischen Begriff „Deep Politics“), also eine Politik, die fähig ist, auch schwierige Fragen zuzulassen. Er schloss damit, dass ein gutes Jahr auch ein schwieriges und herausforderndes Jahr sei.
Der Applaus des Publikums dankte Sedmak für den  unterhaltsamen und dennoch lehrreichen Vortrag. Im Anschluss wurde  Most und Brot gereicht und die Gäste wünschten sich gegenseitig ein gutes neues Jahr.


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