Die österreichische Kabarettistin und Psychoanalytikerin Regina Hofer am Saumarkt.
Feldkich. (sch) Kürzlich feierte man im Theater am Saumarkt „10 Jahre Männerberatung im Ehe- und Familienzentrum der Diözese Feldkirch“, und diese Veranstaltung ging nahtlos über in Kooperation mit einem Kabarett, das pikanterweise ein „wahres Feuerwerk der Lust“ versprach: Die 1956 in Gmunden geborene Kabarettistin und Psychoanalytikerin Dr. med. Regina Hofer servierte ihr 2011 entstandenes „sextes“ Soloprogramm „1000 & One Night Stand“. Vollmundig kündigte die Werbung an, dass das Programm „witzig, spritzig, tabulos (!) einfach in die Schlafzimmer der Seele schaue“ und als quasi Warnhinweis (wie man ihn aus der Medikamentenwerbung kennt), „nach der Vorstellung könnte Ihre Aufmerksamkeit durch erhöhte Lustwerte im Blut eingeschränkt sein“.
Nun, man musste sich weder um die Herren der Diözese noch um andere meist reifere Besucherjahrgänge moralische Sorgen machen, Frau Doktor humoris causa schien nämlich sehr oft Angst vor der „Tabulosigkeit“ ihrer Sprüche zu haben und wirkte bisweilen wie ein Oswalt Kolle seligen Angedenkens im Biologieunterricht – „Die Frau, das unbekannte Wesen“!
„Sinnlich“ rote Boa
Eine rote Boa auf einem Stuhl erwartet die Besucher, dann erscheint Regina, der weibliche Sex-Guru in schwarzem Kostüm und roten Schuhen. Und in zahlreichen, stets von hüftwackelnden Tanzschritten unterbrochenen Kurzszenen dozierte die mimisch perfekte und stimmlich flexible Regina Hofer (auch Schauspielerin, Regie: Petra Dobetsberger) so ziemlich über alles, was schon clevere Hauptschüler wissen und nur mehr für erwachsene Spätentwickler Neuland sein konnte: Eros-Zentren, Klitoris, Frauenbeschneidung, Sexgier à la Kachelmann und Strauss-Kahn, Pornos zum Antörnen, Massagen, der Reiz der Geilheit und des Hurenhaften bei der Frau, Blind Dates und One Night Stands, wilde Dreierphantasien, der Kick bei MS etc., und dazwischen ab und zu „tabulose, schlimme“ Wörter mit f wie fi… oder Fo… und Anleitungen zum „Kommen“. Regina Hofers mitunter aufblitzende Selbstironie war zu schwach, um etliche betuliche Banalitäten des Programms zu relativieren. Die Vorarlberger „Sexpertin“ Barbara Balldini macht Ähnliches mit mehr Pep.